Das wiederholte Zurücklaufen von Mageninhalt in die Speiseröhre wird als gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bezeichnet. Leitsymptom der Refluxkrankheit ist das Sodbrennen, weitere Symptome sind Aufstoßen, Halsschmerzen, Husten und Brustschmerzen. Unbehandelt können schwere Komplikationen wie Entzündungen, Schleimhautveränderungen ("Barrett- Schleimhaut") und Verengungen der Speiseröhre auftreten.
Im Diako Mannheim haben deshalb die beteiligten Kliniken und die externen Kooperationspartner ein interdisziplinäres Refluxzentrum gegründet.
Unter einem Dach vereint, arbeiten Spezialisten aus den verschiedenen Fachbereichen Hand in Hand zusammen mit dem Ziel, jedem Patienten die für ihn bestmögliche Therapie auf höchstem medizinischen Niveau zukommen zu lassen. Deshalb wird in regelmäßig tagenden Refluxboards für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept erstellt und umgesetzt. Damit haben wir im Diako Mannheim optimale Voraussetzungen für die Diagnostik und Therapie bei der Refluxkrankheit mit all ihren Facetten geschaffen.
Vorteile des Refluxzentrums für Patientinnen und Patienten
Um eine hohe Behandlungs- und Ergebnisqualität zu erzielen, haben wir Diagnostik und Therapie standardisiert.
Da die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie von der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) als eine von nur 12 Kliniken in Deutschland als "Referenzzentrum für Minimal-invasive Chirurgie" ausgezeichnet worden ist, erfolgen alle refluxchirurgischen Operationen auf einem technisch hohen Niveau.
Ursache von Sodbrennens und anderer Refluxbeschwerden ist eine Schwäche des Schließmuskels am Übergang der Speiseröhre zum Magen. Dieser arbeitet wie ein Ventil, durch das Speisen und Flüssigkeit aus der Speiseröhre in den Magen gelangen. Normalerweise schließt sich dieses nach dem Schlucken und verhindert so das Zurücklaufen von Mageninhalt in die Speiseröhre.
Nach epidemiologischen Untersuchungen zufolge leiden 8- 26 % aller Europäer unter Refluxsymptomen. Eine Ursache scheint die zunehmende Fettleibigkeit ("Adipositas") zu sein, auch kann ein begleitender Zwerchfellbruch ("Hiatushernie") die Muskelschwäche verstärken.
Durch den Einsatz der sogenannten Protonenpumpenblocker oder -inhibitoren (PPI) kann sicherlich der Großteil aller Patienten mit Refluxbeschwerden erfolgreich über lange Zeiträume behandelt werden.
Führt eine Optimierung der medikamentösen Therapie nicht zum Erfolg, oder es kommt zu Nebenwirkungen der Medikamenteneinnahme, können auch operative Maßnahmen indiziert sein. Auch der Patientenwunsch, nicht ständig Medikamente über viele Jahre einnehmen zu müssen, kann zur Operation führen. Große Zwerchfellbrüche bis zur vollständigen Verlagerung des Magens in den Brustkorb lassen sich nur operativ behandeln.
Versagt die konservative Therapie, besteht ein weitgehender Konsens, dass Operationen nur nach leitliniengerechter umfassender Diagnostik und nach gemeinsamer Indikationsstellung durch den Gastroenterologen und den Chirurgen durchgeführt werden sollten.
Es erfolgt eine zunächst die Anamnese sowie die individuelle Beratung in allen Fragen rund um Vorsorge, Diagnostik und Therapie bei Refluxbeschwerden.
Für die Diagnose der Refluxkrankheit gibt es keinen diagnostischen Goldstandard, weil die Symptome nicht immer eindeutig zuzuordnen sind, und der Reflux nicht immer zu in der Speiseröhre sichtbaren Veränderungen führt.
Um eine kompetente Diagnostik zu ermöglichen, wird bei uns die aufwendige Reflux-abklärung im Rahmen eines 3-tägigen stationären Aufenthaltes durchgeführt. Danach wird in Zusammenschau aller Befunde in unserem interdisziplinären Refluxboard die bestmögliche individuelle Therapieempfehlung ausgesprochen.
Erste Untersuchungsmethode der Wahl ist die Endopskopie.
Bei der Spiegelung der Speiseröhre können sowohl die typischen refluxbedingten Veränderungen der Schleimhaut erkannt als auch andere, nicht refluxbedingten Befunde diffentialdiagnostisch zugeordnet werden.
Hierzu ist es notwendig, während der Endoskopie Proben ("Biopsie") zu nehmen, die dann zu spezialisierten Pathologen geschickt werden. Auch können bei der Endoskopie Erkrankungen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen, erkannt werden.
Diese Untersuchung ermittelt die Häufigkeit, Dauer und das zeitliche Auftreten des Refluxes.
Selbst bei unauffälliger endoskopischer Untersuchung kann mittels der Impedanz pH-Metrie sowohl saurer als auch nicht saurer Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre nachgewiesen werden. Diese Messung erfolgt über eine Sonde, die durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt wird und in der unteren Speiseröhre zu liegen kommt.
Die Messung erfolgt über 24 Stunden. Mit dieser essentiellen Untersuchungsmethode kann ein Schweregrad der Refluxerkrankung ermittelt werden ("DeMeester-Score"), der Grundlage für die Überlegungen zur individuellen Therapie der Refluxerkrankung ist.
Manchmal sind die Beschwerden nicht durch Reflux sondern durch Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre verursacht ("Motilitätsstörung der Speiseröhre").
Hierzu steht in unserem Refluxzentrum die hochauflösende Druckmessung der Speiseröhre ("High resolution Ösophagusmanometrie") zur Verfügung. Hier werden gleichzeitig an mehreren Stellen der Speiseröhre Druckveränderungen während des Schluckaktes registriert.
Liegen Motilitätsstörungen vor, muss das vor allem bei der Indikationsstellung zur Operation und bei der Auswahl des Therapieverfahrens berücksichtigt werden.
Dieses röntgenologische Verfahren kommt bei manchen Patienten zum Einsatz, auch um Bewegungsabläufe und anatomische Besonderheiten oder postoperative Veränderungen besser beurteilen zu können.
Hat der Refluxpatient die leitliniengerechte stationärer Diagnostik in unserem Refuxzentrum durchlaufen, erfolgt in Anwesenheit aller Behandlunspartner die Fallbesprechung in unserem interdisziplinären Refluxboard.
Hier wird nach Demonstration und Diskussion aller Befunde festgelegt, ob ein konservatives oder operatives Therapiekonzept in Frage kommt.
Wurde nach auswärtiger umfassender Diagnostik die Indikation zur Operation gestellt, kann sich der Patient zur Erstellung einer Zweitmeinung ("Second Opinion") an das Refluxboard wenden.
Optimierung der medikamentösen Therapie: Die Umstellung bzw. Anpassung der Lebensgewohnheiten ist zunächst eine Maßnahme, die bestimmt schon viele Menschen, die sich an ein Refluxzentrum wenden, durchgeführt haben.
Die medikamentöse Therapie besteht meist aus einer Therapie mit den sogenannten Protonenpumpeninhibitoren. Wird diese gut vertragen, muss sie manchmal nur ein wenig angepasst oder durch andere Präparate modifiziert oder ergänzt werden, um den Refluxpatienten beschwerdefrei zu machen.
Es ist erwiesen, dass Refluxbeschweden häufig mit einem Übergewicht verbunden sind.
Deshalb erhalten alle Patienten unseres Refluxzentrums eine individuelle Ernährungsberatung.
Bei Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen der medikamentösen Therapie, Nachlassen der Wirkung nach längerer Einnahme oder einfach dem Wunsch, nicht dauerhaft auf diese Medikamente angewiesen zu sein, kann die Indikation zu einer Operation gestellt werden, die heutzutage in der Regel minimal-invasiv ("Schlüssellochchirurgie") durchgeführt wird.
Anhand der erhobenen Untersuchungsbefunde wird dann das für Sie am besten geeignete Operationsverfahren herausgesucht.
Patienten mit einem großen Zwerchfellbruch ("Hiatushernie") oder vollständiger Verlagerung des Magens in den Brustkorb ("Thoraxmagen") sollten unabhängig von den klassischen Refluxbeschwerden operiert werden, um Beschwerden (z.B. Druck hinter dem Brustbein nach dem Essen, Schluckbeschwerden, Herzrhythmusstörungen) und Komplikationen durch die Fehllage des Magens zu vermeiden.
Auch Patienten mit einem sehr ausgeprägten Reflux ("High volume-Reflux") ist in der Regel nur durch eine Operation zu helfen.
Montag 15.00 - 17.00 Uhr und Donnerstag 09.00 - 11.00 Uhr
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Viszeralmedizinische Sprechstunde bei Prof. Dr. med. Dieter Schilling nur mit Überweisung des
Gastro-Enterorologen.
Anja Laux
Dipl.-Ing. Ernährungs- und Hygienetechnik (FH)
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