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01.04.2022

Schlaganfälle sicher erkennen 

Die Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier nimmt seit April 2016 am Telemedizinischen Schlaganfallnetzwerk Rheinland-Pfalz (TemeS-RLP) teil, in dem sechs Schlaganfalleinheiten zusammengeschlossen sind. Mithilfe von sogenannten Telekonsilen unterstützen die Experten auch andere Krankenhäuser, Schlaganfälle noch sicherer zu erkennen.

Funktionsoberärztin Dr. Annemarie Goldbecker, Sonja Habscheid, pflegerische Leiterin der Stroke Unit und Frührehabilitation,und Chefarzt Professor Dr. Matthias Maschke (v. li.).

Kern des Netzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units)in Rheinland-Pfalz, das Katholische Klinikum Koblenz · Montabaur, die Kliniken Idar-Oberstein und Ludwigshafen, das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und das Westpfalz Klinikum Kaiserslautern. Sie wechseln sich täglich in einem 24-stündigen Bereitschaftsdienst ab. Als Spezialisten auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung stellen diese sechs Netzwerkzentren ihre Expertise rund um die Uhr für die teilnehmenden Krankenhäuser, derzeit acht Kliniken, in Form von Telekonsilen für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall zur Verfügung. Durch die neurologischen Telekonsile können Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern sicher erkannt und auf fachlich höchstem Niveau therapiert werden.

Für die Netzwerkteilnehmer werden regelmäßig Telestroke-Fortbildungen angeboten. Anlässlich der im November 2021 vom Brüderkrankenhaus Trier unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Dr. Matthias Maschke und Dr. Annemarie Goldbecker organisierten Online-Telestroke-Fortbildung wurde darüber berichtet, dass seit dem Start des Netzwerks vor fünf Jahren bis September 2021 über 10.000 Telekonsile durch die teilnehmenden Häuser durchgeführt wurden. „Die Patientenversorgung vor Ort konnte so deutlich verbessert und die Lyserate, das heißt die Anzahl der Therapien, bei denen ein Blutgerinnsel medikamentös aufgelöst wird, deutlich gesteigert werden“, erklärt Professor Dr. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie und Neurophysiologie im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier. Für die neurologischen Telekonsile im Telestrokenetzwerk steht täglich, auch am Wochenende, ein neurologischer Oberarzt als Ansprechpartner des Netzwerks für die teilnehmenden Häuser zur Verfügung.

Online-Untersuchung

Lokale Netzwerkbeauftragte im Brüderkrankenhaus Trier ist Funktionsoberärztin Dr. Annemarie Goldbecker. Im Wechsel mit weiteren neurologischen Kolleginnen übernimmt sie alle sechs Tage den 24-stündigen telekonsiliarischen Dienst des Brüderkrankenhauses Trier. Wird ein Telekonsil von einem am Netzwerk teilnehmenden Krankenhaus telefonisch angefragt, wählt sich die Neurologin an dem teleneurologischen Arbeitsplatz ein, um gemeinsam mit dem anfragenden Krankenhaus den Notfallpatienten online zu untersuchen.

Diagnose per Video: Dr. Annemarie Goldbecker am Telekonsil-Arbeitsplatz.

Für das Konsil stehen neben Kamera und Lautsprecher zwei Monitore zur Verfügung: einer für die Erhebung und Besprechung der Befundungsdaten und Befragung des Patienten, wobei neben der Anamnese und Vorerkrankungen zum Beispiel auch Kontraindikationen erhoben werden. An einem weiteren Monitor kann die Ärztin zeitgleich vorhandene CT- oder Angiografie-Aufnahmen begutachten, um mit den Kollegen des anfragenden Krankenhauses die für den jeweiligen Notfall erforderliche Therapie zu besprechen und zu entscheiden, ob der Patient vor Ort weiterbehandelt werden kann oder zum Beispiel bei einem schweren Schlaganfall mit großem Gefäßverschluss zur Thrombektomiebehandlung in eines der spezialisierten Netzwerkzentren verlegt werden muss. „Bei einer Thrombektomie wird das Blutgerinnsel mechanisch mittels eines Katheters minimalinvasiv entfernt und die Durchblutung wiederhergestellt“, erklärt die Neurologin.

Gewinn für ländliche Regionen

Die Zusammenarbeit im Telestrokenetzwerk ist aus ihrer Sicht ein Gewinn, insbesondere für kleinere Häuser in ländlichen Regionen, die durch die Netzwerkteilnahme von der Expertise der spezialisierten Häuser profitieren können. Dies trage dazu bei, dass die Behandlungsqualität in der Schlaganfall­versorgung in der Breite gestiegen sei. Mit den Krankenhäusern in Bad Kreuznach, Zweibrücken, Bad Neuenahr, Bitburg, Neuwied, Neustadt, Speyer und Kirchen (Sieg) finden regelmäßig Telekonsile statt. Im Rahmen des Telestrokenetzwerkes findet auch ein Know-how-Austausch in der Pflege statt. So hätten zum Beispiel zwischen dem Brüderkrankenhaus Trier und dem Marienhausklinikum Eifel Bitburg mehrere sogenannte Bedside-Trainings stattgefunden, sowohl in Bitburg als auch in Trier, erzählt Sonja Habscheid, pflegerische Leiterin der Stroke Unit und Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus Trier.

Sonja Habscheid koordiniert Hospitationen am Bett, bei denen Pflegekolleg*innen aus anderen Häusern im Brüderkrankenhaus die pflegerischen Arbeitsabläufe in einer größeren Stroke Unit kennenlernen können.

Größere Stroke Unit kennenlernen

Sie koordiniert diese Hospitationen am Bett, bei denen die Pflegekolleg*innen bei einer Hospitation im Brüderkrankenhaus die pflegerischen Arbeitsabläufe in einer größeren Stroke Unit kennenlernen können. Angefangen von der speziellen Pflege direkt nach dem Schlaganfall über das Monitoring vor Ort bis hin zur Frühmobilisation, Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie. Dabei arbeiten die Pflegefachpersonen in interdisziplinären Teams eng mit Therapeuten und Ärzten zusammen.

„Der telekonsiliarische Austausch zwischen den Ärzten vor Ort und den Neurologen in den spezialisierten Netzwerkzentren, ergänzt durch regelmäßige Fortbildungsangebote für Ärzte und Fachpflegende oder Hospitationen, leisten so einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Schlaganfallversorgung in der Region“, ist Professor Maschke überzeugt.

Text und Foto: Anne Britten

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